Freitag, 29. Januar 2010

Zwanzig Zehn ein neues Jahr wird geschrieben

Stuggi goes Cape Town

Wieder mal sitze ich am Fenster der Ashanti Bar, es klingt Neo aus dem Radio, der Tafelberg liegt heute im Wolkenmeer und es weht eine leichte Brise. Eigentlich ganz angenehm zur Abwechslung ein bisschen Kälte zu spüren, naja ein bisschen übertrieben das bei 23 Grad zu behaupten.

Es ist die letzten Wochen viel passiert...Weihnachten liegt hinter uns und ein neues Jahr hat begonnen. Wir schreiben das Jahr Zwanzig Zehn – das Jahr des World Cups hier in South Africa und nach Mimi's Worten „the year of romance“ … na das sind doch gute Aussichten.

Nun zurück zu Weihnachten: mein 2. Weihnachten unter der Sonne Afrikas und diesmal ein ganz besonderes, da mich meine 5 Freunde (Domi, Chrischi, Mimi, Alex und Susi) aus Stuggi besucht haben.


24. Dezember: Big Family in der Sydney Street 11 war angesagt - wir 6, meine neue Schwester, ein spontan adoptierter einsamer Opi aus Belgien, 2 einsame Seelen aus dem Ashanti, meine 2 Nachbar Kiter Dänen und meine 2 Mitbewohnerinnen Anna und Emma. Ganz traditionell wurden Weihnachtslieder unter unserem hart ergatterten Christbaum gesungen, Kekse gegessen (danke Omis und Dani), Wein getrunken, Christmaspoppers geöffnet und sogar in die Nachtmesse gegangen. Naja, ganz ehrlich, wir haben versucht in die Nachtmesse zu gehen – bis Mimi, Alex und Susi dann fast eingeschlafen sind...lag wohl an dem langen Flug und dem zuvielen Wein ;-)

Bleigiesen: Wow da staunt sogar Chocky

Der nächste Morgen: 25. Dezember, die Sonne strahlt und wir haben einen wundervollen Tag mit großem Lunch und free champaign im Ahsanti genossen, den wir gemütlich am Pool ausklingen lassen haben. Nicht schlecht so ein südafrikanisches Weihnachten, oder?
Christmas in Ashanti

Die Tage mit meinen 5 lieben Stuggitanern hier sind viel zu schnell verflogen, aber es waren intensive Tage, in denen jeder Einzelne einen Einblick in mein Leben hier bekommen hat. Wir haben jeden Tag in vollsten Zügen genossen und haben dazu noch abenteuerliche Dinge erlebt.

Eine kleiner Ausschnitt aus „Stuggi goes Cape Town“:

Trip zum Kap der guten Hoffnung in „Susi the beetle“ und einem Golf chico...eine schöne Fahrt entlang dem Meer über den Chapmens Peak, dann blaue Bändchen mit Wünschen an den Baum knoten (so wie die Schamanen das in der Mongolei gemacht haben), Gedanken schweifen lassen und die Aussicht genießen. Ein wundervoller Tag, der mit einem kleinen Desaster geendet hat, da „Susi the beetle“ sich überlegt hatte doch einfach mal ein bisschen Öl zu verlieren um noch einen Tag länger am Kap zu bleiben. Na, da standen wir 6 nun am Kap ohne jegliche Tankstelle in der Nähe und natürlich keinem extra Ölkanister in petto...na was nun? Die 6 Freunde wussten sich zu helfen und so haben wir einfach den Golf chico mal kurzerhand umgebaut und Alex in den Kofferraum gesetzt. Eine heitere Heimfahrt mit Stopp in Kalk Bay im „Cape of Cuba“ wo es den besten Mojito gibt und Mimi ganz spontan entschieden hat, dass dort meine Hochzeit stattfinden wird. Na dann „ta tatta ta, ta tatta ta...“





Susi macht Urlaub am Cape of Good Hope



Alle Geschichten nun hier nieder zu schreiben, das würde Tagen dauern und wäre glaube ich für Euch auch zu anstrengend zu lesen – vielleicht habt ihr ja die Gelegenheit persönliche Erlebnisberichte über das GEFÄHRLICHE Afrika zu erfahren …Gefahren, damit meine ich die wilden, aber gut aussehenden Löwen in den Clubs und auf den Straßen Cape Towns und natürlich nicht zu vergessen die unzähligen gemeinen Fettzellen im guten Wein und Essen die sich so fies um unsere Hüften geschlängelt haben, aber ich glaube damit lässt sich leben, was meint ihr?

„Stuggi goes Cape Town“ und das bestimmt nicht zum letzten Mal :-) Danke für die tollen Tage mit Euch und ihr wisst ja „You left Cape Town but it will never leave you again“.

Nun zu den Neuigkeiten der letzten Wochen:

Veri goes South African

Nach langer Papierschlacht konnte ich endlich mein WORKING PERMIT beantragen und darf legal arbeiten und strebe an in 2 Jahren „permanent residence“ zu sein, das heisst South Africa wird mich nicht mehr los! Nie mehr Probleme mit Ein/Ausreise, dummen Rückflugtickets oder anderen Visa Angelegenheiten. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle an meine Mom, an die BIL, an Iris, die RS Nellingen, Nicole und das Seminar Ludwigsburg – ich war echt gerührt wie jeder mich in meinem Vorhaben unterstützt hat. Thanks – Danke -Dankje!

Veri goes Car

Ja, kaum zu glauben, ich bin nun stolze Besitzerin eines Autos. Mein Erstes und deswegen musste es auch ein besonderes sein...muss ja zu mir passen nicht war. Und es hat style! Es ist lila, mit weißen Ledersitze, pinken Gaspedalen und einem mega Soundsystem und natürlich, es ist ein Beetle (Dad bitte sei mir nicht böse, aber es war Liebe auf den ersten Blick) -


„Lilli the beetle“ is born!

Lilli und ich sind ein Herz und eine Seele und sie hält mich ganz schön auf Trapp, dazu später noch eine kleine Geschichte.

Veri goes School

Ich habe meinen Job an der Ashanti Bar mit einer Träne im Auge gekündigt, aber gleichzeitig mit einem Lächeln, da ich wieder „back to the old business“ als Lehrerin arbeite. Ich habe zwar noch keine feste Anstellung aber ein ofizielles Vorstellungsgespräch an der Camps Bay Primary wo eine Stelle als Lehrerin für die 5. Klasse frei wird. Das heißt aber Herausforderung pur, da ich alle Fächer auf Englisch unterrichten müsste, also nicht nur Mathe sondern auch Social Science, Life Orientation, History und Biology (arrrgg, mein Lieblingsfach :-( )

Na aber das wollte ich ja so, also Daumen drücken ist angesagt! Schickt mir ein paar gute Engel für nächsten Dienstag.

Derzeit bin ich wieder als „privat tutor“ aktiv und unterrichte reiche Kinder zu Hause. Was mir ganz besonders Spaß macht ist mein neues Aufgabengebiet als „personal study methods Coach“. Das heißt ich bringe den Kids das richtige Lernen bei und trainiere unterschiedliche Lernmethoden mit ihnen – natürlich auch auf Englisch, deswegen bin ich gerade fleißig dabei mein ganzes Methodenmaterial zu übersetzten.


Veri goes Coloured

Damit meine ich nicht nur meine Hautfarbe, obwohl ich ich ganz brav die Sonne meide und Lichtschutzfaktor 50 benutze (braves Mädchen!!!!), nein damit meine ich vor allem mein Herz. Ich habe das große Los gezogen und bin mit offenen Armen und Herzen in eine Großfamilie aufgenommen wurden. Thanks to Jemaine! Eine Familie die nicht nur viel lacht, redet und isst!!! sondern immer und jederzeit einen willkommen heißt. Meine 5 Stuggitanern haben diesen bunten lebendigen Haufen am eigenen Leibe erlebt und lieben gelernt. Ein unvergesslicher Tag an der Lagune mit anschließendem Pokje (ein Curry über dem offenen Feuer) auf Onkel Rolands Farm. Wir haben deutsche Lieder auf der Gitarre gespielt, „über den Wolken tra ra ra ra da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ gesungen und wurden mit einem traditionellen Abschiedsritual aus der Tür spaliert. Wer weiß für welches Event sie das nächste mal spalieren werden ;-) ?

My family - united colours of Africa

Uncle Roli und Veri beim FLEISCH probieren


Eine kleine Abschlussgeschichte: Lilli und der TÜV (road worthy test)

Freitag:

Juhu mein erstes eigenes Auto und dann gleich so ne Porno Karre...voller Euphorie und natürlich lauter Hip Hop Musik bin ich die Straßen Cape Towns rauf und runter geheizt...“Ice Ice babe“ what a feeling, wenn auch ganz schön laut.

Sonntag:

Veri in ihrer rosaroten Welt denkt sich natürlich nichts schlimmes bis da das erste rosa Ticket an der Scheibe des Beetle klebte. Nein, es war kein Liebesbrief, sondern ein fetter Strafzettel über 800 Rand (80 Euro, hier ein Vermögen). Warum denn das, ich habe doch ganz brav geparkt? Nach genauerem begutachten des rosa Wischs war mir alles klar, „Lilli“ ist nicht registriert, das heißt ich darf eigentlich keinen Meter mit ihr fahren, was nun?

Montag:

Also ab zum TÜV am nächsten Tag. Ich voll motiviert unter den ganzen Männern, so nach dem Motto „Frau kann das auch“, ab auf die Rampe und Auto testen lassen. Nach 10 Minuten hat sich jedoch mein Magen immer mehr zusammen gezogen, da diese bösen Männern vom TÜV meine Lilli fast auseinander genommen haben. Das geht nicht, das fehlt, da muss was gemacht werden...soviel dazu „Veri goes Car“... mein dad schüttelt nun wohl den Kopf „Veri wie kann man auch so dumm sein einen Beetle zu kaufen“... na auch ich muss noch so einiges in meiner rosa Welt lernen. Na, aber nicht das wir nun schon am Ende der Geschichte wären, holt euch noch ne Tasse Tee lehnt Euch zurück, jetzt geht’s erst richtig los! Also raus aus dem TÜV, keinerlei Motivation oder Euphorie mehr zu spüren und erstmal zu Jemaine mein Leid klagen. Da saß sie nun die kleine Veri mit hängendem Kopf und hat geschimpft, ich glaube so sieht man sie selten. „Sind die gemein die bösen Männer vom TÜV und penibler geht’s echt nicht mehr, als ob mein kaputter Fensterkurbler was mit TÜV und Straßensicherheit zu tun hat!“ Jemaine war ganz geduldig und mit einem inneren schadenfrohen Grinsen, auch Veri muss lernen, dass nicht alles rosa ist, „VeRRREna listen; what if you get stopped by the police and they tell you to RRRoll down your window. You probably open your door because you cant RRROll down your window. You know people got shot for that heRRRe because the police feels offended.“ „ Yes come on Jemaine, you are so overprotective, this happens once in 5 years.“ Keinerlei Einsicht meinerseits war zu spüren. Also habe ich mich auf die Suche nach einem Mechaniker gemacht, der mir den Beetle unter der Hand und natürlich auch billiger repariert. Das einzige Problem an der ganzen Sache, mein Auto ist also immernoch nicht registriert, brauche dazu ja erst den TÜV. Na wie soll das gehen???? Offiziell darf ich nicht mit dem Auto fahren aber irgendwie muss es ja auch zum Mechaniker kommen. Die bösen Männer beim TÜV haben mir gesagt, ich habe 2 Wochen Zeit und kann solange auch legal das Auto benutzen. Puh, wenigstens das.

Mittwoch:

„Ice Ice baby“ klingt aus meinen Boxen, der TÜV Ärger war vergessen, ab zum Schwimmbad meine Bahnen ziehen. Ach es tut doch gut einen Morgen mit Sport zu beginnen. Voller Energie nach meiner Schwimmsession zurück zum Auto – was ist das! Ein Polizist der gerade dabei ist einen neuen rosa Wisch an meine Lilli zu kleben. Ich habe doch richtig geparkt … oh nein mir dämmert es schon … „your car is not registert lady“. Not again 800 Rand! Also habe ich dem Polizisten erstmal die ganze Story vom TÜV erzählt und ihm klarmachen wollen, dass ich ja fahren darf...“no listen sissi, who told you that, you cant use this car as long as it is not registered“. Es waren keine Verhandlungen oder Bestechungsmanöver möglich. Frustriert und mit Tränen in den Augen sass ich mal wieder an der Bar bei Jemaine, der Arme: „Lilli und Veri“ - da ist Geduld und ein offenes Ohr angesagt. Nach Seelentrösten ab nach Camps Bay zum unterrichten und dann brav zurück und ich habe mir geschworen ich rühre das Auto nicht mehr an bis der Mechaniker es abholt.

Na was kann jetzt noch kommen, sorry, die Geschichte geht noch weiter.

Ohne laute Musik habe ich mich auf dem direkt Weg von Camps Bay zu mir nach Green Point gemacht, eine kurze Strecke...nicht zu kurz um nochmal in Police Trouble zu gelangen.

Road Blockade! Alle Autos wurden durch gewunken, „Lilli“ der lilane Beetle natürlich nicht. „Please stop young lady – RRRoll down your windows please!“ „Shit“ das glaube ich jetzt nicht, wie war das noch, habe ich mich nicht vor 3 Tagen über Jemaine lusitg gemacht. Also was bleibt mir anderes übrig als die Tür zu öffnen und zu hoffen, dass der Polizist sich nicht angegriffen fühlt. „Young lady why do ou open your door, I told you to RRRoll down your window! Your car ist not raod worthy, is that right? Can I see your driver liscence, please“. Mein Herz rutschte in die Hose, mein Magen zog sich zusammen und es sprudelte nur so aus mir raus: „No it is not raod worthy and it is not registered either and I have already two fines and my liscence is on my desk at home … and now … take my car and give me another fine...this car is bad luck anyways!“ Der police officer sah mich mit großen Augen an und sah die Verzweiflung in meinem Gesicht. „Young lady you are lucky today, you are a pretty girl, so go on“ und er winkte mich durch. „Pretty girl“ na wenigstens hat es doch was zugute das die Männer manchmal mit gewissen anderen Körperteilen denken. Zuhause angekommen wurde der Beetle Schlüssel in die Schublade gelegt und erst wieder heraus geholt als der Mechaniker vor der Tür stand.

Nun habe ich einen privaten Mechaniker (if anybody needs one...good guy and cheap), ich meine ist ja heutzutage nichts ungewöhnliches mehr, andere haben ihrern personal coach, Psychologen, Eheberater oder Heilpraktiker.

Morgen steht der große Tag an „Lilli goes TÜV“ again … und dann kann ich mein baby hoffentlich endlich registrieren lassen und unserem Glück steht nichts mehr im Wege.

In diesem Sinne und wenn sie nicht verrostet sind dann fahren sie noch heute.

Welcome to Africa, welcome to the RRReal World VeRRRena! 

Happy New Year 2010

Jemaine und die Mädels - er wurde hart unter die Mangel genommen - naja scheint ihm zu gefallen ;-)
Sunset Cruise die Dritte

Lions Head morgens um 6 Uhr

La Med - and the party goes on!

 
Kiss the cow - Daisy die Wodka Kuh, auch Afrika wird nicht davon verschont

First Surf Lesson - ein neue Passion ist geboren

Kirstenbosch Concerts ... just one of the beautiful moments here with you guys ...