Freitag, 6. November 2009

AFRICA - HERE I AM



Die warmen Sonnenstrahlen lachen mich an meiner großen Fensterscheibe im Kumasi Cafe an, es ist halb neun Uhr und wie jeden Morgen trinke ich hier meinen leckeren Cafe Latte und schaue zu wie das Ashanti Hostel so langsam aufwacht. Ja seit 2 Wochen bin ich nun hier … stopp ... ein kaltes Schaudern fährt mir über den Rücken. Heute genau vor 2 Wochen bin ich hier in Kapstadt gelandet, mittlerweile mit ZWEI riesigen Rucksäcken, 8 Kilo Übergepäck und zwei Tagen nicht geschlafen, da 10 Stunden Stoppover in Abu Dabi. Der kalte Schauder auf meinem Rücken ist wieder verschwunden und ich spüre die warmen Sonnenstrahlen, einfach a perfect morning.


So sah es vor 2 Wochen nicht auch. Voller Euphorie, „ja endlich am Ziel – yes here I am Africa“ kam ich bis zum Immigrationoffice und keinen Schritt weiter. „Good morning madame“ klang es noch freundlich aus meinem Munde und ich streckte der big Mamma hinter dem Schalter meinen Reisepass mit einem dicken Lächeln entgegen. Sie schaute mich ernst an und dann kam auch schon der Satz, den ich befürchtet hatte mir entgegen „Where is your return ticket to Germany“. Natürlich hatte ich kein Rückflugticket nach Deutschland, da ich ja nicht plante so schnell wieder in die Heimat zurück zufliegen. Ich wusste aber auch, dass die Einreisebedingungen in Südafrika sehr streng sind und dass man „offiziell“ nur 90 Tage und MIT Rückflugticket ins Land darf. Keine Diskussion war möglich, also ging ich leicht geknickt zum Ticket Office um mir dort ein Rückflugticket zu kaufen, eine andere Wahl hatte ich nicht, es war nichts zu verhandeln mit der big Mamma. Am ticket office angekommen, saß da ein farbiger mich nett anlächelnder junger Herr … „hat can I do for you darling?“ … ach diese Worte klangen wir Balsam für mein Herz. Ich widerte meine Chance, und manchmal ist es doch gar nicht so schlecht ein „kleines blondes Mädchen“ mit einem „großen Lächeln“ zu sein. Also setzte ich alle Energie ein, die ich noch hatte, nach 30 Stunden Flug, lächelte ihn an, erzähle ihm ich sei Lehrerin (was ja stimmt) und will verschiedene Schulen hier in Südafrika besuchen um mein Wissen und mein Erfahrungshorizont zu erweitern. Ich glaube das Lächeln kam an und meine Verzweiflung auch, er tippte ein paar Sachen in seinen PC und schwuppdiwupp hatte ich ein Rückflugticket nach Abu Dabi – was natürlich nur ein falsches Ticket war, um die big Mamma am Immigrationoffice zufrieden zu stellen. Es war als ob mir jemanden einen Engel geschickt hätte, am liebsten wäre ich über den Schalter gehüpft und hätte diesen Mann einen dicken Schmatzer auf die Backe gedrückt, aber ich dachte mir, ich sollte lieber für nicht zu viel Aufsehen sorgen, nicht in meiner noch ungeklärten Lage. Zurück bei big Mamma, ein ernster Blick und ich hatte den Stempel im Pass.

WOHOOO, mit Tränen in den Augen betrat ich endlich Südafrikanischen Boden.

Die Fahrt vom Flughafen bis zum Ashanti Hostel, meinem alten und neuen Zuhause, nahm ich wie in Trance wahr. Ich war total aufgeregt, rutschte von einer Po backe auf die andere, wieder schossen mir Tränen in die Augen als der Tafelberg sich vor mir aufbaute...rechts von mir das Meer – tief durch atmen Verena, ja nun bin ich hier in meinem Traum Südafrika.

Hier im Hostel wurde ich so herzlich empfangen, es gab viele Knuddelsessions und vor allem gab es viel zu erzählen. Es fühle sich an als ob ich nie weg war, und man beachte es lagen 10 Monate Warten auf diesen Moment hinter mir.

Freitag morgen angekommen, mittags gleich mit Cal (mein bester privater Local Touri/Clubguide) nach Camps Bay, rein in die Fluten, von 32 Grad Meerwasser in Thailand, zu 13 Grad Wasser hier...brrr das härtet ab.

Am Samstag konnte ich dann gleich in meinem neuen Job anfangen und seitdem arbeite ich auch fast jeden Tag hier im Kumasi Cafe an der Bar. Ein super lockerer Job, genau mein Fall. Man hat viel mit Leuten zu tun, ist mitten im Leben, gute Musik, gechillte Atmosphäre und so einige verrückte Parties die ich schon miterleben durfte...und man beachte nebenher verdiene ich noch Geld. Naja Geld kann man es nicht wirklich nennen. Ich bekomme hier Kost und Lodgie umsonst, und einen Stundenlohn von 13 Rand (was 1 Euro ist). Aber was die Bezahlung hier in Südafrika anbelangt darf man nicht mehr erwarten. Hier geht es nicht darum viel Geld zu verdienen, nein, bei den meisten Leuten geht es darum ihre Rechnungen zu bezahlen und einfach zu leben. Dieses Lebensgefühl hier ist einfach unbeschreiblich, die Stadt und die Leute haben soviel Vibe. Man bekommt immer in Lächeln entgegen, abends sitzen die Leute draußen beim Sundowner Cocktail oder einem kühlen Savana (beliebter Cider hier) und es ist eine Dankbarkeit zu spüren einfach nur hier leben zu dürfen.

Ja sich diesem „way of living“ anzupassen ist mir nicht allzu schwer gefallen und nun bin ich seit 2 Wochen hier und es fühlt sich einfach so an als ob meine Seele angekommen ist.

Noch ein für mich sehr beeindruckendes Erlebnis, dass ich hier miterleben durfte:

Ein meiner sehr engen Freunde hier, Jemaine, ist ein sogenannter „coloured“ und ich hatte die Ehre ihn letzten Sonntag auf sein Familienfest begleiten zu dürfen. Ihr könnt Euch vorstellen, big family, alle farbig und ich mit meinen blonden Haaren mittendrin. Die kleinen kiddies haben mich erstmal ganz skeptisch begutachtet, mit wem kommt denn da Onkel Jemaine … ja aber eine halbe Stunde später saß ich schon mittendrin mir lauter Schulbüchern und es wurde gelesen gelesen und gelesen … das Herzen der Lehrerin kommt halt doch immer wieder durch.

Wir haben dort von morgens bis abends verbracht und Jemaine hat mich schon vor gewarnt, „there will be a lot of food“, klar hab ich mir gedacht, wie bei uns halt … nein ihr könnt Euch die Mengen an Essen nicht vorstellen, Wahnsinn … ich wurde gemästet, muss aber sagen hat auch super lecker geschmeckt. Es war ein wundervoller Tag, die Familie hat mich so herzlich empfangen, es wurde so viel gelacht und so viel geredet, es wurde gebetet und natürlich gegessen. Es war so schön zu sehen wie dankbar alle waren zusammen zu kommen, dass es ihnen so gut geht und wie sehr sie das alles schätzen. Ich wurde mit Fragen bombardiert und wurde gleich mal zum Family Camping im neuen Jahr eingeladen...wow ein Tag den man als Tourist nie erleben würde, ein Tag der mir wieder bewusst gemacht hat, dass es die richtige Entscheidung war hier leben zu wollen, nicht für immer, aber für eine Zeit lang.
Heute werde ich mir ein paar WG's anschauen, obwohl ich mich hier im Ashanti sehr wohl fühle. Die Lichter kette hängt, die Hängematte auch und vor der Tür der Swimmingpool, was will man mehr. Ich teile mir gerade mein Zimmer mit einer verrückten Holländerin, 38, und einem handsome Zimbabwer, 26.
HERE I AM AFRICA … 2 Wochen in denen schon so viel passiert ist, vom Spinnenbiss und einem Tag Krankenhaus am Kortisontropf, einem fantastischen Wailers Concert (Bob Marley is alive), einer Halloweenparty, einer Hip Hop Party mit mir als einziger Weißen die komisch ihre Hüften geschwungen hat, einer Pumpkinsuppe Kochsession für die ganzen Mitarbeiter hier und unzählige kleine Momente der Zufriedenheit.
Die letzten Worte, die ich Euch an diesem schönen Freitag morgen gerne mitgeben will:

„Don't dream your life, live your dreams“.
 

Cal and me in Camps Bay


My dream car

Mein neuer Arbeitsplatz

Larissa, meine nice bar chic aus Österreich

My Home : meine Hängematte

Mein Pool :-)

Eine coole Partynacht mit surfer dudes aus Durban

Jemaine und ich beim Pumkin carven

Victor , unser Poolboy


Crazy Cousins: Grant and Jemaine


Halloooooween: Patrick und ich

Who is this? Lady Gaga

Devil Meeting